Schulter Impingement

Schulter Impingement

Das Impingement-Syndrom der Schulter wird häufig als Ursache für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Schulterbereich diagnostiziert. Der Begriff „Impingement“ beschreibt eine Einklemmung von Gewebe im Raum unter dem Schulterdach, was zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit führen kann. Doch oft ist die Situation komplexer, als es der Begriff „Impingement“ vermuten lässt. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über das Syndrom, wie Sie es behandeln können und welche Rolle Physiotherapie bei der Schulter Impingement Therapie spielt. Zudem beleuchten wir alternative Ansätze wie Kinesiotape und Blackroll und beantworten häufige Fragen zu diagnostischen Möglichkeiten.

Die Anatomie der Schulter

Die Schulter ist ein komplexes Gelenk, das aus vier Hauptgelenken besteht:

1. Glenohumeralgelenk: Dies ist die Verbindung zwischen dem Oberarmknochen (Humerus) und dem Schulterblatt (Scapula). Der Gelenkkopf des Oberarms wird durch die Schulterkapsel und verschiedene Muskeln, im Gesamten auch Rotatorenmanschette genannt, in der Gelenkpfanne gehalten und stabilisiert. Die Rotatorenmanschette besteht aus vier kleinen Muskeln, die eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung und Bewegungsführung des Schultergelenks spielen.

2. AC-Gelenk: Das Akromioklavikulargelenk (AC-Gelenk) verbindet das Schulterdach (Acromion) mit dem Schlüsselbein (Clavicula). Es ermöglicht Bewegungen wie das Heben und Senken des Arms und ist wichtig für die Stabilität des Schultergürtels.

3. SC-Gelenk: Das Sternoklavikulargelenk (SC-Gelenk) verbindet das Schlüsselbein (Clavicula) mit dem Brustbein (Sternum). Dieses Gelenk ermöglicht Bewegungen des Schlüsselbeins und trägt zur Stabilität des Schulterbereichs bei.

4. Scapulothorakales Gelenk: Dieses „Gelenk“ beschreibt die Bewegungen des Schulterblatts (Scapula) über den Brustkorb (Thorax). Das Schulterblatt wird durch die Muskeln des oberen Rückens an der Brustwand befestigt, was für die gesamte Funktionalität und Stabilität der Schulter entscheidend ist.

Schulter Impingement – was ist das?

Das Schulterimpingement ist ein Zustand, bei dem der Raum zwischen dem Schulterdach (Acromion) und dem Oberarmkopf (Humerus) eingeengt wird, was zu einer Kompression der darunter liegenden Strukturen führt. Diese Einklemmung betrifft vor allem Sehnen der Rotatorenmanschette, den Schleimbeutel und andere wichtige Gewebe. Typische Symptome sind Schmerzen beim Heben des Arms, besonders bei Bewegungen über den Kopf. Dieser Zustand wird oft mit dem Begriff „Impingement“ bezeichnet, doch diese Bezeichnung kann irreführend sein. In vielen Fällen handelt es sich um eine komplexe Kombination von Faktoren, die zu Schulterbeschwerden führen können, und nicht nur um eine einfache mechanische Einklemmung.

Warum der Begriff „Impingement“ nicht ausreichend ist

Der Begriff „Impingement“ beschreibt eine Einklemmung im Raum unter dem Schulterdach, die Schmerzen verursacht. Neue Studienergebnisse zeigen jedoch, dass die Grösse dieses Raums bei Menschen mit und ohne Schulterprobleme ähnlich ist. Eine Operation zur Vergrösserung des Raums bringt daher oft keine Verbesserung der Schmerzen oder Funktion. Zudem zeigen Studien, dass die Rotatorenmanschette beim Heben des Arms nicht unbedingt eingeklemmt wird, sondern bereits vor der maximalen Einklemmung unter das Schulterdach gleitet. In der neutralen Position kann es sogar zu einer stärkeren Kompression und schlechteren Durchblutung der Rotatorenmanschette kommen.

Reduzierte Durchblutung in neutraler Position

Verbesserte Durchblutung bei seitlicher Armhebung

Der Begriff „Impingement“ beschreibt daher eher einen allgemeinen mechanischen Effekt und erklärt nicht immer die genaue Ursache der Schmerzen. Stattdessen ist der Begriff „subacromialer Schmerz“ präziser, da er die Schmerzen im Bereich unter dem Schulterdach besser beschreibt.

Diagnostik des Schulterimpingements: Ursachen und relevante Strukturen

Schulterbeschwerden können durch eine Vielzahl von Ursachen hervorgerufen werden, die, wie aufgezeigt, weit über das klassische Impingement-Syndrom hinausgehen. Daher ist es entscheidend, alle relevanten Strukturen sorgfältig zu untersuchen, um eine präzise Diagnose zu stellen. In diesem Abschnitt zeigen wir Ihnen die häufigsten Ursachen für Schmerzen im Schulterbereich und erläutern, welche Strukturen dabei eine Rolle spielen:

  • Rotatorenmanschette: Diese Gruppe von Muskeln und Sehnen kann durch Überlastung oder altersbedingte Veränderungen gereizt werden, was zu Schmerzen führt. Bei einer Tendinopathie, einer nichtentzündlichen Sehnenkrankheit, schwillt die Sehne an und wird dicker. Auch Risse der Rotatorenmanschette sind häufig, besonders bei älteren Menschen, und verursachen jedoch nicht immer Symptome oder chronische Schmerzen.

  • Schleimbeutel: Diese mit Flüssigkeit gefüllten Säcke verhindern Reibung zwischen Muskeln und Knochen. Eine Entzündung des Schleimbeutels (Bursitis) kann durch Überlastung oder Verletzungen entstehen. Eine Verdickung des Schleimbeutels, die im Ultraschall sichtbar ist, muss nicht immer die Ursache der Schmerzen sein. Oft tritt eine Schleimbeutelentzündung zusammen mit anderen Schulterproblemen auf.

  • Kalkablagerungen: Kalkablagerungen im Bereich des Schulterdachs können zu Reizungen führen, verursachen jedoch nicht immer Symptome. Grössere und dichtere Ablagerungen sind eher mit Schmerzen verbunden und treten häufiger bei Menschen mit höherem Körpergewicht auf.

  • Labrum: Das Labrum ist ein Knorpelring, der die Gelenkpfanne vertieft und als Ansatz für die Bizepssehne dient. Verletzungen des Labrums, wie die SLAP-Läsion, treten häufig bei Personen ab 30 Jahren auf, können aber schwer zu diagnostizieren sein, da sie oft keine Symptome verursachen.

  • Bizepssehne: Verletzungen der Bizepssehne treten häufig in Zusammenhang mit Problemen der Rotatorenmanschette oder des Labrums auf. Die Diagnose ist oft schwierig, da es keine spezifischen Tests gibt, um festzustellen, ob die Bizepssehne tatsächlich die Ursache der Beschwerden ist.

Wann ist eine Operation notwendig?

Um ein Schulter Impingement zu behandeln, wird eine Operation in der Regel nur dann in Erwägung gezogen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Erstens müssen die Schmerzen und Einschränkungen so stark sein, dass sie den Alltag erheblich beeinträchtigen. Zweitens sollte die konservative Behandlung, also Physiotherapie und andere nicht-operative Massnahmen, mindestens drei Monate lang durchgeführt werden, ohne dass eine deutliche Verbesserung eintritt.

Zudem spielen Grösse und Schweregrad des Risses in der Rotatorenmanschette eine Rolle. Wenn der Riss grösser als 1,5 cm ist oder mehrere Sehnen betroffen sind und grosse Probleme verursachen, kann eine Operation sinnvoll sein. Auch wenn starke Schmerzen vor allem nachts auftreten oder durch körperlich anstrengende Tätigkeiten verstärkt werden, kann eine Operation notwendig sein. Zusätzlich sollte der Patient generell gesund sein und möglichst keine grossen Risikofaktoren haben, um die Heilung zu unterstützen. Die Entscheidung für eine Operation wird immer in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt getroffen, um alle individuellen Faktoren zu berücksichtigen.

Schulter Impingement Physiotherapie

In der Physiotherapie stehen eine Vielzahl von Methoden zur Verfügung, um die Symptome des Schulter Impingements zu lindern und die Funktion der Schulter zu verbessern und somit operative Eingriffe zu vermeiden. Zu Beginn der Therapie wird ein ausführliches Anamnesegespräch geführt und eine gründliche Untersuchung vorgenommen, um den aktuellen Zustand des Patienten zu ermitteln und gezielte Behandlungsstrategien zu entwickeln. Die Methoden, die dabei eingesetzt werden können, sind folgende:

1. Manuelle Therapie: Hierbei kommen spezielle Handgriffe und Mobilisationstechniken zum Einsatz, um die Beweglichkeit der Schulter zu verbessern und Verspannungen zu lösen. Diese Techniken helfen, Gelenkblockaden zu beseitigen und die Schulterfunktion zu optimieren. Massage und andere manuelle Techniken können ergänzend zur aktiven Therapie eingesetzt werden, um die Muskulatur zu lockern und die Heilung zu fördern.

2. MTT: Durch gezielte Übungen zur Stärkung der Rotatorenmanschette und zur Verbesserung der Schulterstabilität wird die Muskulatur rund um das Schultergelenk gestärkt. Dies kann den Subakromialraum erweitern und die Belastung auf die Sehnen reduzieren. Übungen zur Dehnung der Schultermuskulatur tragen dazu bei, die Beweglichkeit zu erhöhen und die Belastung auf die Sehnen zu vermindern. Dies kann dabei helfen, die Symptome eines Impingements zu lindern.

3. Kältetherapie und Wärmebehandlung: Kälte- oder Wärmebehandlungen können Schmerzlinderung und Entzündungsreduktion unterstützen. Diese Methoden sind besonders hilfreich in der akuten Phase der Beschwerden.

4. Kinesiotape bei Schulter Impingement: Kinesiotaping wird genutzt, um die Muskulatur zu stabilisieren und die Gelenkfunktion zu unterstützen. Das Tape kann helfen, die Schulter zu entlasten, die Heilung zu fördern und Schmerzen zu reduzieren, indem es die Muskel- und Gelenkmechanik unterstützt.

5. Blackroll (Faszientraining): Die Blackroll ist ein Werkzeug für die Selbstmassage und das Faszientraining. Durch das Rollen auf der Blackroll können Verspannungen in der Muskulatur gelöst, die Durchblutung gefördert und die Beweglichkeit verbessert werden. Dies kann insbesondere bei der Behandlung von Schulterbeschwerden nützlich sein, um Verspannungen abzubauen und die Muskulatur zu lockern.

Jede Therapieeinheit wird individuell angepasst und regelmäßig überprüft, um den Fortschritt zu überwachen und die Behandlung optimal zu gestalten. Das Ziel ist es, die Beweglichkeit und Kraft der Schulter zu verbessern, Schmerzen zu reduzieren und die Schulterfunktion so langfristig zu stabilisieren.

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Über den Author
Stathis
Stathis ist in der Physio Station Affoltern als Physiotherapeut tätig. Seine Schwerpunkte sind Manuelle Therapie, Manuelle Lymphdrainage, Trigger Therapie, Sportphyiostherapie und Kinesio Taping.
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