Was ist Arthrose
Arthrose ist ein Prozess der Veränderung des Knorpels in den Gelenken unseres Körpers, der auch Knochen, Bänder und Muskulatur beeinflusst. Sie gehört zum normalen Alterungsprozess und beschreibt den Abbau von Knorpel, was sie zu einer weit verbreiteten Erkrankung macht. Über eine halbe Milliarde Menschen sind betroffen, wodurch Arthrose zu einer der Hauptursachen für Einschränkungen im Alter zählt. Am häufigsten tritt sie in den Knie-, Hüft-, Hand- und Wirbelgelenken auf.
Symptome von Arthrose
Schmerz ist das häufigste Symptom der Arthrose, das anfänglich bei Bewegungsbeginn und anhaltender Belastung auftritt und im Tagesverlauf schlimmer wird. In fortgeschrittenen Stadien können zusätzlich Ruhe- und Nachtschmerzen auftreten. Weitere typische Symptome sind eine anfängliche Steifheit, die nach einigen Minuten nachlässt, und fühlbare, knöcherne Schwellungen an den Gelenkrändern. Hörbare und fühlbare Krepitationen, ein Knacken oder Knirschen in den Gelenken, sind ebenfalls charakteristisch und entstehen wahrscheinlich durch raue Gelenkoberflächen und knöcherne Auswüchse. Entzündliche Reaktionen können zu Schwellungen und einem Temperaturanstieg im betroffenen Gelenk führen. Arthrose-Schmerzen gehen häufig mit Bewegungseinschränkungen einher, und fortschreitende Gelenkveränderungen können zu Fehlstellungen wie X- oder O-Beinen führen. Diese Veränderungen verursachen oft ein Instabilitätsgefühl, was die Durchführung alltäglicher Aktivitäten wie Gehen, Treppensteigen, Sitzen und Aufstehen sowie das Anziehen von Socken und Schuhen erheblich erschweren kann.
Ursachen von Arthrose
Die Ursachen der Arthrose sind vielfältig und komplex. Mechanische, entzündliche und stoffwechselbedingte Faktoren führen zu strukturellen Veränderungen im Gelenk. Wichtig ist zu verstehen, dass Arthrose keine reine „Abnutzungs-Erkrankung“ ist, sondern durch ein Ungleichgewicht zwischen dem Aufbau und Abbau des Gelenkgewebes entsteht. Eine anschauliche Metapher ist der Vergleich mit einem Schwamm: Genau wie ein nasser Schwamm besteht unser Gelenkknorpel zu einem grossen Teil aus Wasser, das durch Bewegung „ausgewrungen“ und erneuert werden muss. Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und Übergewicht spielen ebenfalls eine grosse Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf der Arthrose.
Zusätzlich zu diesen Faktoren können genetische Veranlagungen und frühere Gelenkverletzungen das Risiko erhöhen, an Arthrose zu erkranken. Ein Ungleichgewicht der Hormone und chronische Entzündungen im Körper können ebenfalls den Gelenkabbau fördern. Bei Bewegungsmangel wird der notwendige Austausch von Nährstoffen und die Entfernung von Abfallstoffen im Gelenkknorpel beeinträchtigt, was dessen Gesundheit weiter verschlechtert. Eine Ernährung reich an Zucker und gesättigten Fettsäuren kann Entzündungen verstärken und den Knorpel sowie den darunterliegenden Knochen schädigen. Daher sind regelmässige, moderate Bewegung und eine ausgewogene Ernährung, die entzündungshemmende Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren enthält, entscheidend, um Arthrose zu bekämpfen und dieser vorzubeugen.
Mythen über Arthrose
Es gibt viele Mythen über Arthrose, die weit verbreitet sind, jedoch aus wissenschaftlicher Perspektive nicht der Wahrheit entsprechen. Wir schaffen bei einigen der häufigsten Mythen Klarheit:
1. Gelenkverschleiss verursacht immer Schmerzen: Eine Arthrose Erkrankung wird oft mit Schmerzen in Verbindung gebracht, aber strukturelle Veränderungen werden oft auch bei beschwerdefreien Personen festgestellt. Ein direkter Zusammenhang zwischen Verschleiss und Schmerz besteht daher nicht immer
2. Schwere körperliche Arbeit verursacht Arthrose: Studien zeigen, dass berufliche Aktivitäten nur einen geringen Einfluss auf strukturelle Veränderungen durch Arthrose haben. MRT-Studien an genetisch eineiigen Zwillingen mit unterschiedlichen Aktivitätsniveaus zeigen ähnliche Scans, was darauf hinweist, dass die Aktivität keinen signifikanten Einfluss auf strukturelle Veränderungen hat.
3. Laufen führt zu Arthrose: Obwohl Laufen oft als Ursache für Knie- oder Hüftarthrose betrachtet wird, zeigen Studien, dass Laufen in der Freizeit nicht mit einem erhöhten Risiko für Kniearthrose verbunden ist. Tatsächlich kann Laufen das Risiko für Hüftarthrose sogar reduzieren.
4. Schwimmen und Fahrradfahren sind die besten Aktivitäten bei Arthrose: Schwimmen und Fahrradfahren gelten als gelenkschonende Aktivitäten, bieten jedoch nur begrenzte Vorteile auf Knorpelebene. Arthrosepatienten sollten daher neben ihren bevorzugten Aktivitäten auch solche mit höherer Gelenkbelastung in Betracht ziehen, um die Knorpelgesundheit zu fördern.
5. Ein Gelenkersatz ist unvermeidlich: Nur etwa 30 % der Patienten mit Kniegelenkarthrose erhalten im Laufe ihres Lebens einen Gelenkersatz. Durch Schmerzmanagement und Therapie können viele Operationen vermieden werden.
Warum die Behandlung von Arthrose wichtig ist
Der Gelenkknorpel erhält seine Nährstoffe aus dem darunter liegenden Knochengewebe und der Gelenkflüssigkeit. Durch Belastung beim Training wird die Gelenkflüssigkeit ausgestossen und danach wieder aufgenommen, was entscheidend für die Knorpelfunktion ist. Training fördert nicht nur die Nährstoffversorgung des Knorpels, sondern optimiert auch dessen Schmierfunktion durch Lubricin. Obwohl neues Knorpelgewebe nicht entstehen kann, können wir die Qualität und Funktionalität des bestehenden Knorpels durch Training verbessern. Da Knorpel keine Nervenversorgung hat, spüren wir ihn nicht direkt, aber die Schmerzen bei Arthrose resultieren hauptsächlich aus dem Knochen darunter. Training beeinflusst nicht nur den Knorpel, sondern auch das umliegende Gewebe wie den subchondralen Knochen, die Gelenkkapseln und -bänder sowie die Muskulatur. Weshalb körperliche Aktivität zu den essentiellen Arthrose Behandlungsmöglichkeiten gehört.
Behandlungsmethoden bei Arthrose
Unser Trainingsansatz bei Arthrose umfasst verschiedene Bereiche. Neben Arthrose-Physiotherapie ist auch das Zusammenspiel mit den anderen Bereichen entscheidend, um die Erkrankung zu behandeln.
1. Verbesserung der allgemeinen Belastbarkeit: Um die allgemeine Belastbarkeit zu steigern, legen wir Wert auf eine erhöhte tägliche Aktivität. Unser Ziel ist es, dass unsere Patienten täglich etwa 10.000 Schritte erreichen. Dies trägt nicht nur zur Reduzierung von Übergewicht bei, sondern fördert auch die Durchblutung und stärkt das Immunsystem.
2. Verbesserung der spezifischen Belastbarkeit: Durch gezieltes Krafttraining wie Kniebeugen und Ausfallschritte im Rahmen von Medizinischer Trainingstherapie konzentrieren wir uns darauf, die spezifische Belastbarkeit des betroffenen Gelenks zu erhöhen. Diese Übungen werden im Kraftausdauerbereich durchgeführt, um die Belastung der Gelenke zu minimieren und die Funktionalität zu verbessern.
3. Langfristiges Training und Schmerzmanagement: Ein längeres und regelmässiges Training mehrmals pro Woche ist entscheidend, obwohl anfangs möglicherweise leichte Schmerzen auftreten können. Es ist wichtig zu verstehen, dass Bewegung selbst bei fortgeschrittener Arthrose die Gelenke belastbarer macht und zur Schmerzlinderung beiträgt.
4. Gewichtsabnahme und Ernährungsumstellung: Eine Gewichtsabnahme ist ein wichtiger Teil der Therapie, da sie dazu beiträgt, die Symptome zu reduzieren. Wir setzen auch auf eine Ernährungsumstellung, die Lebensmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften wie Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D einschliesst, um Entzündungen im Körper zu verringern.
5. Berücksichtigung weiterer Faktoren: Wir nehmen nicht nur die lokale Arthrose in den Blick, sondern berücksichtigen auch andere Faktoren wie Ernährung, Stress und Schlaf, die zu chronischen Entzündungen beitragen können. Ein ganzheitlicher Therapieansatz ist entscheidend, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Unsere geschulten Therapeuten unterstützen Sie dabei, das Beste aus Ihrer Therapie herauszuholen, indem sie Ihnen während des gesamten Prozesses helfen und Sie begleiten. Die Diagnose „Arthrose“ bedeutet nicht das Ende, und mit der richtigen Therapie können die meisten Probleme erfolgreich behandelt werden. Es ist wichtig, dass Sie sich auf unsere Expertise verlassen, mit uns zusammenarbeiten und Selbstverantwortung übernehmen, um vielversprechende Ergebnisse zu erzielen.
Wann ist eine Operation sinnvoll?
Ein Gelenkersatz sollte erst erwogen werden, wenn andere Therapien erfolglos waren und die Arthrose weit fortgeschritten ist. Es ist wichtig, Patienten zu identifizieren, die möglicherweise nicht gut auf einen Gelenkersatz ansprechen. Bei der Entscheidung für einen Ersatz sind auch die Risiken zu bedenken, da bis zu 25 % der Patienten nach der Operation weiterhin Schmerzen haben können. Alternativ kann eine Teilprothese oder eine Arthroskopie in Betracht gezogen werden, doch die Effektivität letzterer ist umstritten und mit mehr Nebenwirkungen verbunden.